VI / Mehr Solaranlagen dank «Buyer Groups»
Augmentation du nombre d'installations solaires grâce aux «buyer groups»

Durch eine gemeinsame Beschaffung von solaren Kompaktanlagen sinken die Kosten und steigt die Attraktivität der Sonnenenergienutzung. Durch die Gründung von «Buyer Groups» können sich Energieversorger hier ein interessantes Tätigkeitsfeld erschliessen. Beim Start hilft die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES).

Une acquisition commune d'installations solaires compactes permet de diminuer les coûts et d'augmenter l'intérêt pour l'utilisation de l'énergie solaire. Avec la création de «buyer groups», les entreprises d'approvisionnement en énergie peuvent exploiter un intéressant créneau. La Société Suisse pour l'Energie Solaire (SSES) leur apporte ici son soutien.

Margrit de Lainsecq
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    Vor zehn Jahren mussten thermische Solaranlagen noch aus Einzelteilen zusammengesetzt werden. Dann kamen die Kompaktanlagen auf den Markt, bei denen Speicher, Elektronik, Verrohrung und Sonnenkollektor optimal aufeinander abgestimmt sind. Und jetzt leitet die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) bereits den nächsten wichtigen Schritt ein zur grösseren Verbreitung der solaren Wassererwärmung. Angesprochen sind diesmal nicht die Anlagenhersteller oder die Eigenheimbesitzer, sondern grosse Käufergruppen: Baugenossenschaften, Immobilienbewirtschafter und Energieversorgungsunternehmen.

Erfolgreiche Holländer
    Solche Käufergruppen haben die Kompetenz, um in ihrem Versorgungsgebiet oder in ihren Siedlungen Aufgaben professionell anzupacken, die dem einzelnen Hausbesitzer viel Mühe abverlangen (und ihn oft davon abbringen, eine Solaranlage zu realisieren): das Einholen der Baubewilligung, das Ausfüllen von Antragsformularen für Förderbeiträge, den Anlagenkauf. Die Idee, das Potenzial von Käufergruppen oder Buyer Groups zu nutzen, wird von der Internationalen Energieagentur (IEA) weltweit umgesetzt. Beim entsprechenden Programm, der «Task 24», sind bisher fünf Länder dabei: Holland, Dänemark, Schweden, die Schweiz und Kanada. Am aktivsten ist Holland, insbesondere dank den Wohnbaugenossenschaften. Eine davon hat kürzlich in Eindhoven eine neue Siedlung erstellt und für über 300 Wohnungen Kompaktanlagen zur solaren Wassererwärmung installiert.

Die Chance fûr Energieversorger
    In der Schweiz sieht die SSES, die das Programm im Auftrag des Bundesamtes für Energie leitet, die grössten Chancen bei den bestehenden Wohnbauten. «Wir suchen deshalb in erster Linie den Kontakt zu Energieversorgern», sagt CoProjektleiter Markus Portmann. Wie diese die Sonnenenergienutzung weiterbringen und sich gleichzeitig neue Märkte erschliessen könnten, resümiert Portmann so: «Das für den Ersatz eines defekten Boilers nötige Know-how und Kapital hat ein Hauseigentümer in der Regel verfügbar, die zusätzlichen Aufwendungen für ein solares Kompaktsystem scheut er dagegen - oft aus mangeinder Kenntnis. Wird aber in diesem entscheidenden Moment Untersttzung angeboten, kommt die Solarallage oft zu Stande.»

Das Beispiel Basel
    Den Beweis dafür lieferten die Industriellen Werke Basel (IWB) mit ihrem 1997 gestarteten Aktionsprogramm «100 Solardächer für Basel», das dank seines Erfolgs bald in «222 Solardächer für Basel» umgetauft werden konnte. Die IWB haben interessierte Hauseigentümer vor Ort beraten, Bewilligungen eingeholt, Gesuchsformulare ausgefüllt und Förderbeiträge vorfinanziert. Ausserdem hat die IWB Inserate geschaltet, Medienanlässe organisiert und im Tram über die Aktion informiert, die Ende 1998 abgeschlossen wurde. «Wichtig ist, dass man Ziele definiert und diese dann konsequent verfolgt», sagt Bernd Kaiser vom IWB. Marketingmässig müsse eine solche Aktion professionell aufgezogen sein. Ein einmaliger Presse-Event reiche nicht aus -man müsse aktiv dafür sorgen, im Gespräch zu bleiben. Hauseigentümer, die angaben, die Installation einer Solaranlage komme allenfalls in einem Jahr in Frage, bekamen von den IWB zum angegebenen Zeitpunkt prompt eine telefonische Anfrage.

Kostenreduktion und Qualitätssicherung
    Ähnlich wie die IWB könnten künftige Buyer Groups handeln - und dabei noch einen Schritt weitergehen. Die IWB haben nämlich alle am Rapperswiler Institut für Solartechnik (SPF) zertifizierten Kompaktanlagen zugelassen und mit einem Dutzend Installateuren zusammengearbeitet. Für Markus Portmann ist aber auch denkbar, dass Energieversorger ihre Marktposition nutzen, um Preisvorteile herauszuholen: «Buyer Groups können Offerten für eine grössere Menge von Anlagen einholen und die interessanteste berücksichtigen.» Die Qualitätssicherung bleibe trotzdem gewährleistet, weil man bei den Anlagen ja die SPF-Zertifizierung zur Bedingung machen könne. Und bei der Wahl der Installateure könne ein Energieversorgungsunternehmen selber für Qualität bürgen, da es dank seiner Fachkornpetenz in der Lage sei, cm effektives Controlling durchzuführen.

Starthilfe durch die SSES
    Die SSES bietet bei der Bildung von Buyer Groups Starthilfe in Form von Beratung an. «Wir stellen unsere Erfahrung zur Verfügung, vermitteln Kontakte und helfen beim organisatorischen Aufbau und bei der Formulierung von Ausschreibungen», präzisiert Portmann. Welchen Vorteil Buyer Groups neben der Erschliessung eines neuen Tätigkeitsfeldes aus ihrem Engagement ziehen können, iliustriert das Basler Beispiel: auf ihrem Weg vom Energieversorger zum umfassenden Energiedienstleister ist die IWB durch ihre Solaranlagen-Aktion einen entscheidenden Schritt weitergekomrnen, weil sie zusätzliches Know-how erwerben und ihren Ruf als zukunfts- und kundenorientiertes Unternehmen festigen konnte.
    Die Ziele der Internationalen Energieagentur sind ehrgeizig: Sie peilt in den Teilnehmernationen 10'000 zusätzliche Kompaktsolaranlagen an und erhofft sich Preisreduktionen von bis zu 50 Prozent. Für die SSES stehen derzeit aber nicht Mengenziele im Vordergrund. «Uns ist wichtig, eine Entwicklung anzuschieben, von der alle nur profitieren können - vom Energieversorger über die Hauseigentümer und die Solarbranche bis zur Umwelt», sagt Portmann. Gelingt die Aktion, können die Buyer Groups für die solare Wassererwärmung bald eine ähnliche Dynamo-Wirkung haben wie die Solarstrombörsen for die solare Stromerzeugung.

Informationsbeauftrager der SSES:
Markus Portmann
BMP Sanitär und Energie
Kirchrainweg 4, 6011 Kriens
Tel. 041 322 19 10, Fax 041 322 19 11,
E-Mail: bmp@tic.ch
Internet: www.iea-shc.org