Wirkungsgrad unter Standard-Testbedingungen
Der Wirkungsgrad einer Solarzelle sinkt mit steigender
Temperatur, wobei nahezu eine lineare Beziehung zwischen Temperatur und
Wirkungsgrad besteht. Um Solarzellen miteinander vergleichen zu können,
wird der Wirkungsgrad immer auf die Standard-Temperatur von 25 0C
bezogen angegeben. StandardTestbedingungen liegen dann vor, wenn die Einstrahlung
bei 1000 W/m2 und die relative atmosphärische Masse (AM)
bei 1,5 liegt. Unsere Messungen fanden im Spätsommer um die
Mittagszeit statt. Standardbedingungen herrschten in guter Annäherung.
Wird ein Solarmodul der Sonne ausgesetzt, erwärmt
sich die Halbleiterschicht auf Temperaturen über 60 0C.
Allerdings benötigt dieser Erwärmungsprozess eine gewisse Zeit.
Dies ist bei der PSI-Testanlage die Grundlage für die Messung des
Temperaturkoeffizienten. Während der Erwärmungsphase werden laufend
Messungen gemacht. Wird nun die gemessene Temperatur dem entsprechenden
Wirkungsgrad gegenübergestellt, kann der Temperaturkoeffizient mit
einer linearen Regression bestimmt werden. Für das CIGS-Modul des
ZSW haben wir einen Wirkungsgrad von 10.4% und einen Temperaturkoeffizienten
von -0,041%/0C ermittelt. Je 100C Erwärmung
sinkt der Wirkungsgrad also um 0,4%-Punkte, bei 60 0C liegt
er nur noch bei 9%. Die abgegebene elektrische Leistung beträgt somit
nur noch 86% des Standardwerts. Dies zeigt die enorme Bedeutung des Temperaturkoeffizienten
(Bild
2).
Einfluss der Diffusität auf den wirkungsgrad
Es ist anzunehmen, dass gerichtete, senkrecht auf
die Oberfläche des Solarmoduls eintreffende Sonnenstrahlung einen
höheren Wirkungsgrad erzielt als diffus eintreffende mit gleicher
Intensität. Sowohl auf der Oberfläche des Trägermaterials
(eine Glasscheibe) wie auch auf der Oberfläche des Halbleiters treten
Reflexionen des eintreffenden Lichts auf. Diese sind bei senkrechter Einstrahlung
am geringsten.
Die Firma Lee aus England stellt diverse Filterfolien
für den Einsatz im Bühnen-, Film- und Videobereich her. Darunter
sind auch einige Diffusionsfilter. Für unsere Messungen haben wir
das Filter Nr. 400 «Leelux» ausgewählt. Es handelt sich
um ein sehr starkes Diffusionsfilter, das wie ein Milchglas aussieht. Das
Filter wurde vor das Solarmodul und die Pyranometer gespannt. Es ist wichtig,
dass dabei kein ungefiltertes Licht die Messungen verfälscht.
Der Wirkungsgrad bei ungefiltertem Licht kann nun
mit demjenigen bei gefiltertem Licht verglichen werden. Bei unseren Messungen
sank er von 10.41% auf 9.51% also auf einen Wert von 91.4% des Ausgangswerts.
Die Abnahme betrug somit 8.6%. Allerdings ist dieser Wert kritisch zu betrachten.
Bei unseren Messungen war es möglich, dass Licht hinter der Folie
hin und her reflektiert wurde und die Pyranometer somit zu viel Licht erhalten
haben. Es deutet zwar alles darauf hin dass das Spektrum durch die Filterfolie
nicht verändert wird. Dies müsste aber mit einem Spektrometer
verifiziert werden, das auch die diffuse Strahlung misst. Des Weiteren
könnte der Wirkungsgrad auch durch die verminderte Intensität
etwas abgenommen haben (Teillastverhalten).
Ermittlung der spektralen Empfindlichkeit mittels Filtermethode
In welchem Wellenlängenbereich arbeitet das
Solarmodul arn effizientesten? Urn dies zu bestimmen, haben wir eine sehr
kostengünstige Messmethode entwickelt. Es wurden Farbfilter gesucht,
die eine «Cowshelf»-Charakteristik mit einer steilen Flanke
aufweisen. Die Wellenlänge des «Cutoffs» soll variieren.
Von verschiedenen in Frage kommenden Filtern wurde mit einem Perkin-Elmer-Spektrorneter
die Transmission im sichtbaren Bereich und mit einem FFT-IRSpektrometer
diejenige im infraroten Bereich ermittelt. Im infraroten Lichtbereich ähneln
sich alle gemessenen Filter stark. Die Transmission ist durchgehend nahe
100% (Bild 3):
Verhalten des Moduls bei tiefen Einstrahlungswerten
Unsere Datenlage ist jedoeh zu gering, um den Wirkungsgrad
in Abhängigkeit der Einstrahlung zu modellieren. Deshalb sei hier
auf die Tabelle 1 verwiesen:
Anwendung des Kennlinien-modelis zur Bestimmung des
Serie- und Parallelwiderstandes
Die Kennlinie einer Solarzelle (Bild 4) kann
mathematisch modelliert werden.
Folgerungen
In der Photovoltaik-Freiland-Testanlage des PST
[2]
gelang es mit relativ geringem Aufwand, einige aufschlussreiche Kenngrössen
eines neuartigen Solarzellenmoduls zu ermitteln. Zudem gelang es mit einer
sehr einfachen neuen Methode auch den spektralen Wirkungsgrad zu bestimmen. Sein
Maximum tritt bei rotem bis tiefrotem Licht auf, was etwas unterhalb der
Bandlücken-Wellenlänge der CIGS-Zelle liegt
[3].
Es verläuft aber oberhalb des spektralen Intensitätsmaximums
des Sonnenlichts, welches unter STC-Bedingungen bei etwa 500 nm liegt.
Daraus ergibt sich, dass durch leichte Erhöhung der Bandlückenenergie
der Gesamtwirkungsgrad möglicherweise noch etwas gesteigert werden
könnte. Verglichen mit kristallinen Siliziumzellell ist der Seriewiderstand
hoch. Durch Senkung dieses Werts (besser leitende Elektroden durch Prozessoptimierung)
könnte der Wirkungsgrad vielleicht auch noch etwas angehoben werden.
Allerdings sollte damit keine allzu grosse Verteuerung der Module verbunden
sein. Der Temperaturkoeffizient des Wirkungsgrades liegt mit -0,043%/0Crelativ
günstig zwischen jenen amorpher und kristallinen Solarzellen. Der
am getesteten CIGS-Modul festgestellte STCWirkungsgrad von 10.4% ist für
amorphe Dünnfilmmodule dieser Grösse vergleichsweise hoch. Über
allfällige Degradationsprozesse kann aus den bisherigen Messungen
keine Aussage gemacht werden.
Literatur
[1] Die neuen CIS-Zellen machen Sonnenstron
erschwinglich. Bild der Wissenschaft 5/1998, S. 32-37.
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[2] W. Durisch, D. Tille, A. Wörz and
W.
Plapp:
Characterisation of Photovoltaic Generators. Applied Energy
65(2000), S. 273-284.
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[3] A. N. Tiwari F.-J. Haug and H.
Zogg: Dünnschichtsolarzellen aus Verbindungshalbleiter. Bulletin
SEV/VSE 10/98, S. 4549.
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[4] W. Durisch, O. Struss and K.
Robert: Efficiency of Selected Photovoltaic Modules under Varying Climatic
Conditions. Presented at the WREC 2000, Brighton, UK, 1-7 July 2000. To
be published in Renewable Energy.
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[5] B. Dimmier und Hans-Werner Schock:
CIS-Dünnschichtsolarzellen-Technologie.
Forschungsverbund Sonnenenergie-Themen 95/96: Photovoltaik 3, 1996, S.
52-59.
[6] Hans-Werner Schock: Grundlagen der
Photovoltaik (Teil 4): Dünnschichtsolarzellen aus Verbindungshalbleitern.
Photon, 2. Jahrgang, Heft 1,1997, 5. 14-19.
Adressen: Dr. Wilhelm Durish
Angewandte Photovoltaik
Paul Scherrer Institut, PSI
5232 Villigen PSI
E-Mail: Withelm.Durisch@psi.ch
Richard Menner
Zentrum für Sonnenenergie- und Wassenstoffforschung
(ZSW)
Hessbruehlstrasse 21C
D-70565 Stuttgart, Germany
E-Mail: richard.menner@zsw-bw.de