1999
gingen in der Schweitz rund 120 neue PV-Anlagen
ans Netz
(im Bild Anlage Migros Limmatplatz/Zürich; Photo
energiebüro/Peter Eichenberger)
Über 10 MW installierte Leistung
Erstmals lieferten im Jahr 1999 Photovoltaikanlagen
mit einer Gesamtleistung von gegen 11MWp Strom in Schweizer
Netz (Tabelle I):
Das ehrgeizige Ziel des Programms «Energie 2000» (50MWp
installerte Leistung) bleibt zwar in unerreichter Ferne, dennoch kann in
diesem Jahr ein bescheidener Rekord bei der zusätzlich installierten
Leistung gemeldet werden. Insgesamt gingen 1999 in der Schweiz etwa 120
neue Anlagen mit einer Nennleistung von total 1,8 MWp ans Netz
(Bild 1).
Damit setzte sich der positive Wachstumstrend der letzten Jahre fort,
ohwohl die Zuwachssteigerung gegenüber 1998 deutlich zurückhaltender
ausfiel. Ende 1999 waren in der Schweiz rund 1220 Photovoltaik-Netzverbundanlagen
in Betrieb. Da diese Zahlen auf Befragungen basieren, sind sie mit einer
gewissen Unsicherheit behaftet und könnten effektiv noch etwas höher
liegen.
Ungünstige Witterungsverhältnisse
Der mittlere Ertrag aller im 1999 erfassten Anlagen
erreichte nur knapp 770kWh pro installiertes/kW Spitzenleistung gegenüher
860 kWh/kWp im Vorjahr (Bild 2). Die kummulierte Stromproduktion
betrug etwa 8 Mio.kWh. Dieses im Vergleich zu den Vorjahren geringe Resultat
ist im Bezug zu den aussergewöhnliehen Wetterverhältnissen im
1999 zu sehen. Die mittlere Sonneneinstrahlung lag 1999 rund 5% unterhalb
des langjährigen Mittels (Bild 6). Dieses Einstrahlungsdefizit
führte natürlich direkt zu Ertragsverlusten bei den Solaranlagen.
Auch die Jahrhundertschneefälle im Februar 1999 scheinen ein wichtiger
Faktor für die geringe Solarstromproduktion zu sein. Etwa 20% der
Solaranlage-Betreiber meldeten Ertragsausfälle von telweise über
einem Monat Dauer durch Schneebedeckung der Anlagen. Schliesslich hatte
auch der schwere Orkan «Lothar» nach Weihnachten vereinzelte
Produktions-unterbrüche zur Folge. Es wurden zwar keine direkten
Orkanschäden an Photovoltaikanlagen gemeldet, aber die vom Unwetter
verursachten Stromunterbrüche Verunmöglichten bei einigen Anlagen
die Netzeinspeisung.
Der tiefe Wert für den durchschnittlichen Ertrag
aller erfassten Anlagen ist insofern nicht ganz repräsentativ, dass
dabei auch nicht optimierte Anlagen (z. B. mit starker Beschattung oder
Fassadenanlagen) berücksichtigt wurden. Dadurch wird der Durchschnitt
deutlich nach unten verschoben. In Bild 3 sind die effektiven mittleren
Erträge unter Vernachlässigung der Anlagen mit extrem niedriger
Produktion dargestellt. Für eine hochwertige
Anlage an einem guten Standort kann also auch unter sehr ungünstigen
Wetterbedingungen mit einem jährlichen Ertrag von über 800 kWb/kWp
gerechnet werden [1].
Internationale Entwicklung
Im internationalen Vergleich stehen die Warnzeichen
für die anwendungsorientierte Führungsrolle der Schweiz auf Rot:
Anfang der neunziger Jahre führte die Schweiz sogar gemessen an der
absolut installierten Solarstrom-Leistung unangefochten die Weltspitze
an. Während der letzten Jahre konnte die Schweiz ihre Spitze immerhin
bei der Pro-Kopf-installierten Solarstromleistung halten (Bild 4). Durch
zukunftsweisende Förderprogramme wie in Deutschland - dort werden
seit 1. April dieses Jahres 99 Pfennige pro kWh Vergütet - wird die
Führungsrolle der Schweiz wie unlängst schon in anderen Technologien
nunmehr eine Frage der Zeit sein [2 und 3].
Wechselrichter
Entscheidend für den Ertrag von Solaranlagen
ist in erster Linie der Wirkungsgrad der Module und ihre Orientierung (Ausrichtung.
Beschattung, Anstellwinkel). Im täglichen Betrieb spielt aber auch
die Verfügbarkeit des Wechselrichters eine Wichtige Rolle. Ein Ausfall
des Wechselrichters stoppt die gesamte Stromproduktion. Deshalb isi es
wichtig, solche Ausfälle schell zu erkennen und zu beheben.
Die Wechselrichterverfügharkeit lag 1999 wieim
Vorjahr bei über 97% (Bild 5). Von den 242 erfassten Anlagen
wiesen 63 Anlagen Ausfälle auf, das entspricht 26%. Hochgerechnet
hatte jede erfasste Anlage einen durchschnittlichen Wechselrichterausfall
von knapp zehn Tagen. Betrachset man nur die von Ausfällen betroffenenAnlagen,
dauerte ein Wechselrichterausfall im Durchschnitt 37 Tage. Der Anteil der
von Ausfällen betroffenen Anlagen und die mittlere Ausfalldauer blieb
in den letzten Jahren relativ konstant, und dies auf einem erfreulich tiefen
Niveau. Daraus kann geschlossen werden, dass die heute eingesetzten Wechselrichter
im Allgemeinen von guter Qualität sind und sehr verlässlich arbeiten.
Da diese Werte aus Befragungen stammen und nicht auf Messungen beruhen,
muss aber davon ausgegangen werden, dass gewisse Ausfälle nicht erfasst
wurden.
Schlussbemerkung
Auch in den nächsten Jahren soll die PV-Energiestatistik
weitergeführt werden. Ziel ist es, die Photovoltaikentwicklung in
der Schweiz genau zu verfolgen und auf internationaler Ebene zu vergielchen.
Die energiepolitischen Abstimmungen im Herbst 2000 und ihr Einfluss auf
die Anwendung der Photovoltaik in der Schweiz werden ein spannendes Thema
der Statistiken der nächsten Jabre bilden.
Dieser Beitrag ist durch die Unterstützung
des Bundesamtes für Energie (BFE) und des Verbandes Schweizerischer
Elektnzitätsunternehrnen (VSE) für das Projekt «Energiestatistik
und Qualitätssicherung von Photovoltaikanlagen» entstanden.
Für die Schlussfolgerungen sind ausschliesslich die Autoren verantwortlich.
Referenzen
[1] Monatliches Strahlungsbulletin ESTRADA
www.energieburo.ch/fr_produkte.htm
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[2] Persönliche Mitteilung T. Schoen,
Ecofys,
NL, Marz 2000
[3] Persönliche Mitteilung P. Sprau, WIP, D, April
2000.
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